Am 27. April 2018 hatte Wilhelm Bokermann Freunde, Verwandte sowie berufliche und gewerkschaftliche Weggefährten eingeladen, um seinen Ehrentag feierlich zu begehen. BSBD-Landesvorsitzender Peter Brock würdigte das gewerkschaftliche Wirken des Jubilars und bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement, das der BSBD-Ehrenvorsitzende über mehrere Jahrzehnte in Leitungsfunktionen der Gewerkschaft unter Beweis gestellt habe.

Seit dem Eintritt in den Ruhestand hat sich Wilhelm Bokermann weiter aktiv eingebracht, in dem er mit seinem Rat zur Stelle war, wenn dieser gewünscht wurde. Daneben hat er sich mit der Aufarbeitung der geschichtlichen Wurzeln der Gefangenenlager Oberems befasst. In dieser Vollzugseinrichtung war er selbst über dreißig Jahre beruflich in unterschiedlichen Funktionen tätig, zuletzt als Verwaltungsleiter. Die zahlreichen Gäste wünschten dem Jubilar Gesundheit, Glück und einen weiter erfüllten Ruhestand.

Das Wetter meinte es besonders gut mit dem Jubilar und Ostwestfalen. Die Sonne strahlte und erzeugte auch die notwendige Wärme, so dass man sich um die Mittagszeit für die teilweise unvermeidlichen Rauchpausen im Freien aufhalten konnte. Die Gäste hatten Gelegenheit sich kennenzulernen und sich über ihre unterschiedliche Wahrnehmung der Persönlichkeit des Jubilars auszutauschen.

Wilhelm Bokermann steht für Verlässlichkeit und Solidität

Als Bokermann 1963 in den Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen trat, stellte der beteiligte Vollzugspsychologe vorausschauend fest, dass mit dem Jubilar ein junger Mann mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein in den Strafvollzug strebe, wo er sich überaus nützlich machen werde. Nach der Ausbildung für den gehobenen Vollzugs- und Verwaltungsdienst war Bokermann zunächst in unterschiedlichen Vollzugseinrichtungen tätig, bevor er Ende der 1960er Jahre an die Haftanstalt Bielefeld mit den angeschlossenen Gefangenenlagern Oberems versetzt wurde. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst blieb diese Vollzugseinrichtung seine Wirkungsstätte. Was Wilhelm Bokermann seinen Gesprächspartnern jeweils vermittelte, waren Verlässlichkeit und Solidität, also Eigenschaften, die besonders bei den bodenständigen Ostwestfalen gut ankommen.

Der Meinungsaustausch mit ihm wurde deshalb meist als angenehm und hilfreich empfunden. Selbst bei mitunter abweichenden Positionen war das Bemühen des Jubilars spürbar, Meinungsgegensätze zusammenzuführen, ohne dabei selbstgesteckte Ziele aus den Augen zu verlieren. Bei den Kolleginnen und Kollegen hat sich Wilhelm Bokermann durch seinen rückhaltlosen Einsatz, für den Vollzug und dessen Beschäftigte das Optimale zu erreichen, Anerkennung und großen Respekt erworben.

Eine effektive Vernetzung bildete die Basis für viele BSBD-Erfolge

BSBD-Chef Peter Brock würdigte die herausragenden gewerkschaftlichen Leistungen des Jubilars mit einer sehr persönlich gehaltenen Laudatio: „Lieber Herr Bokermann, wir kennen uns bereits seit vielen Jahren. In vielen gewerkschaftlichen Funktionen waren Sie einer meiner Vorgänger, so dass ich mit Fug und Recht feststellen darf, dass ich stets ein gut bestelltes Feld übernehmen konnte. Ich selbst habe Sie als engagierten, kompetenten Verfechter der Interessen der Strafvollzugsbediensteten kennen- und schätzengelernt. Für den Bereich des Strafvollzuges waren und sind Sie ein Glücksfall.

Mir ist es eine besondere Ehre, Ihnen, lieber Herr Bokermann, zu Ihrem 80. Geburtstag gratulieren zu dürfen. Sie haben jetzt ein Alter erreicht, in dem man Gesundheit und körperliche Fitness ganz besonders zu schätzen weiß und sich verstärkt mit der eigenen Konstitution beschäftigt. In der Jugend hat man hieran nicht einen Gedanken vergeudet. Das Vorhandensein von Gesundheit empfanden wir als selbstverständlich. Lieber Herr Bokermann, ich wünsche Ihnen deshalb, eine vitale Gesundheit, die notwendige Kraft, die erforderliche Ausdauer und die Neugier, damit Sie das nächste Lebensjahrzehnt beherzt gestalten und auch genießen können.“

Anschließend würdigte Peter Brock das berufliche und gewerkschaftliche Wirken des Jubilars, der immer bemüht war, Dinge voranzutreiben und Ergebnisse zu erzielen. Hierfür stand er in den wahrgenommenen Leitungsfunktionen im Vollzug ebenso, wie als BSBD-Vorsitzender in der Gewerkschaftsarbeit.

Seit 1977 gehörte der Jubilar dem geschäftsführenden Landesvorstand zunächst als stellvertretender Vorsitzender, von 1995 bis 2001 als Vorsitzender an. Als Rechtsschutzbeauftragter hatte er sich in Hunderten von Einzelfällen, hinter denen jeweils Ängste und Nöte oder berechtigte Individualinteressen standen, in äußerst arbeitsintensivem und Freizeit beanspruchendem Einsatz dafür engagiert, die Gewerkschaftsmitglieder mit dem notwendigen rechtlichen Beistand zu versehen.

Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass gerade das Eintreten der gewerkschaftlichen Gemeinschaft für den Einzelnen im BSBD einen hohen Stellenwert einnimmt. Darüber hinaus hat Wilhelm Bokermann den Rechtsschutz zu einem Instrument entwickelt, mit dem gewerkschaftliche Anliegen und Absichten sachgerechten Lösungen zugeführt werden konnten.

Nicht zuletzt den Betroffenen wird durch den Rechtsschutz des BSBD bis auf den heutigen Tag verdeutlicht, dass sie Dienstherren-Interessen im Konfliktfall nicht schutzlos ausgeliefert sind, sondern sich auf die fachlich qualifizierte Unterstützung ihrer Gewerkschaft verlassen können. Viele Kolleginnen und Kollegen, die den Jubilar als hilfreichen Ratgeber kennengelernt haben, wussten dessen persönlichen Einsatz zu schätzen, mit dem er sich jedem Einzelfall widmete.

Seit 1979 gehörte Willi Bokermann auch dem Hauptvorstand des DBB-Landesbundes NW an und wurde 1981 als stellvertretendes Mitglied in dessen Rechtsschutzkommission gewählt. Dank seiner zupackenden, argumentierfreudigen Art ist er in diesen Gremien erfolgreich für die Interessen der Strafvollzugsbediensteten eingetreten.

Gewerkschaftliche Erfolge erfordern Einsatz, Zeit und eine intensive Reisetätigkeit

Die Arbeit in diesen Gremien verfolgte jedoch keinen Selbstzweck. Hier galt es, Verbindungen und Kontakte zu knüpfen, die geeignet waren, die spezifischen Interessen der Strafvollzugsbediensteten zu fördern. Peter Brock wies darauf hin, dass diese intensive Zusammenarbeit mit der gewerkschaftlichen Dachorganisation mitentscheidend gewesen sei, dass in den 1990er Jahren die Besoldungsstrukturen für die Strafvollzugsbediensteten so nachhaltig verbessert werden konnten.

Wörtlich führte der BSBD-Vorsitzende aus: „Unvergessen ist Ihre Arbeit zur Verbesserung der Besoldungsobergrenzen für die Strafvollzugsbediensteten, die Sie zusammen mit dem damaligen stellvertretenden Bundesvorsitzenden Friedhelm Sanker auf Bundesebene und mit der hilfreichen Unterstützung von Wilfried Penner von der SPD, dem seinerzeitigen Vorsitzenden des Bundestagsinnenausschusses, durchsetzen konnten. Dass diese Verbesserungen in einem Gesetz untergebracht werden konnten, mit dem die Rentenkürzungen in die Beamtenversorgung übertragen werden sollten, war ein kleiner Geniestreich.“

Um dieses Ziel zu erreichen, waren viele Gespräche und Interventionen erforderlich, so dass BSBD im nordrhein-westfälischen Justizministerium seinerzeit als Abkürzung für „Bokermann und Sanker bereisen Deutschland“ angesehen wurde.

Die Arbeit in den Personalvertretungen hat Wilhelm Bokermann immer als Möglichkeit empfunden, neben der gewerkschaftlichen Arbeit für die Gesamtinteressen der Strafvollzugsbediensteten und für Einzelfallgerechtigkeit einzutreten. Bis 1987 war unser Jubilar Mitglied des Bezirkspersonalrats beim Präsidenten des Justizvollzugsamts Westfalen-Lippe. 1987 wurde er in den Hauptpersonalrat beim Justizministerium gewählt, dem er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand angehörte. In diesen Mitbestimmungsgremien erfuhr Wilhelm Bokermann wegen seiner Aufrichtigkeit, Gradlinigkeit und Kalkulierbarkeit ganz besondere Wertschätzung.

Diese Wesensmerkmale machen ihn bis auf den heutigen Tag für viele zu einem vertrauenswürdigen Gesprächspartner und redlichen Makler für ihre Interessen. Dass Wilhelm Bokermann wegen seiner großen Fachkompetenz und der Deutlichkeit, mit der er auch „heiße Eisen“ anzufassen pflegt, zu einem unbequemen Verhandlungspartner werden konnte, hat der eine oder andere erfahren müssen.

Wer einmal in dem Umfang wie Wilhelm Bokermann in Beruf und ehrenamtliche Tätigkeiten eingespannt war, kann dies nicht ohne das Entgegenkommen, das Verständnis und die Mithilfe der Ehefrau, der Familie, der engsten Vertrauten und Freunde leisten. Peter Brock dankte dafür, dass der Jubilar in dieser Hinsicht den Rückhalt und das Verständnis seiner Gattin gefunden habe, was ein großes Glück für den BSBD gewesen sei.

Im Namen der ganzen BSBD-Familie wünschte Peter Brock dem Jubilar für das neue Lebensjahrzehnt Glück, Gesundheit und viel Freude. „Seien Sie mit großer Lust Mensch, dann wird Ihnen auch sehr viel Menschliches begegnen. Bewahren Sie sich die Neugier auf alles Kommende, dann ist die Zukunft voller Inspirationen. Schauen Sie sich weiter die Welt an. Es muss nicht mehr Namibia sein, auch die Externsteine, so habe ich gelesen, sollen bei entsprechendem Sonnenstand Odins Schwert erkennen lassen, also Außerordentliches bieten. Daher ist zu vermuten, dass sich in der Region noch viel Inspirierendes wird finden lassen. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 80. Geburtstag.“

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Von BSBD NRW

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