In den heutigen Morgenstunden müssen sich dramatische Szenen in der Vollzugseinrichtung abgespielt haben. Soweit bislang bestätigt, ist eine 29-jährige Kollegin während des Aufschlusses gegen 6.10 Uhr von einem 40-jährigen Gefangenen als Geisel genommen worden. Nach Alarmierung der Polizei wurden starke Kräfte und ein Spezialeinsatzkommando hinzugezogen.

Dem Vernehmen nach hat der Geiselnehmer die Kollegin in seine Gewalt gebracht, indem er sie mit einer Rasierklinge bedrohte. Er soll einen Hubschrauber für seine Flucht gefordert und äußerst aggressiv gewirkt haben. Nach rund dreistündigen Verhandlungen nutzte die Polizei eine günstige Gelegenheit und wagte den Zugriff. Im Verlauf dieser Polizeimaßnahme kam es zum Schusswaffeneinsatz. Die Geisel konnte körperlich unverletzt befreit werden. Der Geiselnehmer wurde durch den Schusswaffeneinsatz tödlich verletzt. Er ist seinen Verletzungen noch vor Ort erlegen.

Bei dem Geiselnehmer soll es sich um einen Gefangenen handeln, der lediglich eine viermonatige Freiheitsstrafe wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu verbüßen hatte. Seine Entlassung sollte im November erfolgen.

Durch das Großaufgebot der Polizei kam es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen in der Innenstadt von Münster. Derzeit ist die Polizei mit der Rekonstruktion der Geschehensabläufe befasst. Sobald hierzu verlässliche Informationen vorliegen, werden wir darüber informieren.

Unsere Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei unserer befreiten Kollegin. Wir wünschen ihr, dass sie die traumatisierenden Erfahrungen, die sie in den heutigen Morgenstunden machen musste, mit professioneller Hilfe so zu verarbeiten vermag, dass keine gesundheitlichen Komplikationen zurückbleiben.

Friedhelm Sanker

Foto im Beitrag © animaflora / stock.adobe.com

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Von BSBD NRW

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