Verheerende Unwetter haben vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Menschenleben gefordert und kaum vorstellbare Schäden und viel Leid verursacht. Unfassbar, was Starkregen und Hochwasser in kurzer Zeit anrichten konnten. Auch Kolleginnen und Kollegen sind betroffen. Selbstverständlich wollen wir uns solidarisch erweisen. Es ergibt sich nur die Frage, welche Form der Unterstützung die effektivste ist?

Zwischenzeitlich haben der Bund und die beiden betroffenen Länder 400 Mio. Euro an Soforthilfe zur Verfügung gestellt. ZDF, Diakonie und Caritas haben bislang bereits 20 Mio. Euro an Spenden für die Betroffenen eingeworben. Und letztlich hat sich der DBB NRW mit einem namhaften fünfstelligen Betrag an den Spenden beteiligt. Damit dürfte zunächst ausreichend Finanzmasse für die Linderung der ersten Not zur Verfügung stehen.

Die Politik hat jenen Menschen, die all ihr Hab und Gut verloren haben, und deren Verlust nicht durch Versicherungsleistungen gedeckt ist, finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Instandsetzung der völlig zerstörten Infrastruktur und der Wiederaufbau sowie die Reparatur der Häuser wird nach vorsichtigen Schätzungen der Experten 5 Milliarden Euro beanspruchen. Diese Kosten werden zu einem großen Teil aus öffentlichen Mitteln bestritten werden müssen.

Zur Finanzierung dieser Kosten könnten die Strafvollzugsbediensteten allenfalls einen geringen Beitrag leisten. Der BSBD NRW hat sich deshalb entschlossen, nicht unmittelbar zum Spenden aufzurufen. Wir sind gegenwärtig dabei, die betroffenen Kolleginen und Kollegen und deren Verluste zu ermitteln.

Soweit wir das derzeit übersehen können, zeichnet sich ab, dass bislang keine Totalverluste zu beklagen sind. Sollte sich bei der weiteren Bestandsaufnahme herausstellen, dass Kolleginnen und Kollegen erhebliche Vermögensschäden erlitten haben, die weder vom Staat noch von Versicherungen übernommen werden, würden wir uns erlauben, einen Spendenaufruf zu starten, um zur Unterstützung dieser Kolleginnen und Kollegen aufzurufen, die sich dann in einer extrem schwierigen Lage befänden.

Wir glauben mit diesem Vorgehen speziell jene Kolleginnen und Kollegen unterstützen zu können, die unverschuldet durch höhere Gewalt einen Schaden erlitten haben, für den niemand aufkommt und der sie in eine extrem schwierige finanzielle Lage gebracht hat. Auf diese Weise beabsichtigt der BSBD NRW sicherzustellen, dass Unterstützungsleistungen bei den besonders Bedürftigen ankommen.

Katastrophenschutz ist eine einzige Katastrophe

Ähnlich wie vor Jahresfrist bei der Corona-Pandemie war der Katastrophenschutz wieder einmal völlig überfordert. Es mag sein, dass die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur unvermeidlich waren, aber über 170 Todesopfer hätte es einfach nicht geben dürfen.

Wir leben in Mitteleuropa und da ist man auf die Gefahr von Hochwasser vorbereitet. Dass die einfachsten Maßnahmen nicht ergriffen worden sind, ist an sich unverzeihlich. Bereits gegen Mittag des vergangenen Mittwochs waren die Pegel von Ahr und Erft stark angestiegen. Experten vor Ort hätten wissen können, was für Konsequenzen eine Niederschlagsmenge von 200 l pro Quadratmeter haben würde, ginge diese in den engen und stark versiegelten Flußtälern nieder. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass die Täler von Ahr und Erft mit Hochwasser zu kämpfen haben.

Spätestens am Nachmittag hätte die Bevölkerung mittels Lautsprecherwagen informiert werden müssen, ihre Häuser zu verlassen. Krankenhäuser, Altenheime und Behinderteneinrichtungen im Gefahrenbereich hätten evakuiert werden müssen.

Weil alles dies nicht geschah und der Katastrophenschutz einen überforderten Eindruck macht, wird er künftig völlig neu aufgestellt werden müssen. Es darf einfach nicht sein, dass Menschen vor einer vorhersehbaren Gefahr nicht ausreichend geschützt werden können.

Dank den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern

Angesichts des mangelhaften Katstrophenschutzes und der teilweise unkoordinierten Zusammenarbeit der hauptamtlichen Akteure war es nicht erstaunlich, dass jene Menschen den effizientesten Beistand im Gepäck hatten, die so zahlreich ins Katastrophengebiet reisten, um tatkräftig mit anzupacken und den Betroffenen Hilfe zu leisten. Da kamen Bauern aus der Umgebung mit schwerem Gerät, um die Schuttberge wegzuräumen, da kamen Menschen, um die Hochwasseropfer mit Verpflegung und Getränken zu versorgen und da waren Menschen zur Stelle, die einfach zuhörten, wenn Hochwasseropfer von den überstandenen Gefahren berichteten.

Die ehrenamtliche Arbeit dieser Helfer kann nicht hoch genug eingeschätzt und gewürdigt werden. Sie haben Solidarität nicht nur bewiesen, sie haben Solidarität gelebt. Solange ein solcher Zusammenhalt in der Gesellschaft spürbar ist, solange dürfen wir uns als gesunde Einheit begreifen. Und dies ist sicherlich tröstlich zu wissen, sollte man selbst einmal in der Not auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sein.

Friedhelm Sanker

Bild Bjoern Danzke stock.adobe.com 

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Von BSBD NRW

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