Gewerkschaftsarbeit lebt vom unmittelbaren Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Während der Corona-Pandemie waren die Kontakteinschränkungen eine schwere Hypothek für eine strukturierte Arbeit an der Gewerkschaftsbasis. Ende April 2023 war es dann aber endlich so weit:
Der Ortsverband DU-Hamborn konnte seine diesjährige Jahreshauptversammlung wieder ohne Beschränkungen als Präsenzveranstaltung durchführen. Nach der Auflösung des Ortsverbandes Dinslaken und Übernahme in den OV DU-Hamborn wurde erstmals eine gemeinsame Veranstaltung durchgeführt.
Die Fusion war erforderlich geworden, weil die JVA Dinslaken bereits vor etlichen Jahren ihre Eigenständigkeit verloren hat und seither der JVA Duisburg-Hamborn als Zweiganstalt angeschlossen ist. Die Rekrutierung des personellen Ersatzbedarfs erfolgt über die Hauptanstalt, so dass sich der Mitgliederbestand in Dinslaken sukzessive reduzierte.
Das Zusammenwachsen gestaltete sich unproblematisch
Aus Gründen der Personalökonomie erfolgt zudem der Personaleinsatz in allen Bereichen der Anstalt. Der dauerhafte Einsatz an nur einem der beiden Standorte ist folglich nicht durchgängig sichergestellt. Zwischenzeitlich sind die ursprünglich zwei Personalkörper zu einem verschmolzen. Die Fusion der beiden gewerkschaftlichen Untergliederungen folgt dieser Entwicklung und organisiert die Kolleginnen und Kollegen in einer gewerkschaftlichen Einheit.
Die Geschäfte sind zwischenzeitlich reibungslos übergeben worden. Für die sachgerechte und kompetente Vorbereitung des Fusionsprozesses gebührt dem Vorstand des ehemaligen OV Dinslaken Dank und Anerkennung. OV-Vorsitzender Klaus Pallasch würdigte im Rahmen der Zusammenkunft die langjährige, sehr erfolgreiche Arbeit ehemaligen OV Dinslaken: „Dank Eures Engagements war Euer Ortsverband eine verschworene Gemeinschaft, die die ehrenamtliche Gewerkschaftsarbeit vor Ort nachhaltig gefördert und gelebt hat. Wir freuen uns, dass ihr jetzt ein wesentlicher Bestandteil unseres Ortsverbandes geworden seid. Gemeinsam werden wir versuchen, unsere berufliche Zukunft positiv zu gestalten.“
Der Ortsverband blickt positiv in die Zukunft
Im weiteren Verlauf der Jahreshauptversammlung, die erneut im Restaurant Haus Garden, dem Stammlokal des Ortsverbandes, stattfand, begrüßte Klaus Pallasch den aus Ostwestfalen angereisten BSBD-Landesvorsitzenden Ulrich Biermann, bevor er der gut besuchten Versammlung seinen Geschäftsbericht vortrug.
Vor den Mitgliedern referierte Klaus Pallasch über die örtliche Gewerkschaftsarbeit in den vergangenen Monaten. Die Corona-Pandemie, so der Gewerkschafter, sei schon eine bleierne Zeit gewesen, weil die unmittelbare Kommunikation, das vertrauliche Gespräch, mit den Kolleginnen und Kollegen doch beträchtlich eingeschränkt gewesen sei. Der Blick in die Zukunft sei da wesentlich erfreulicher.
Klaus Pallasch forderte die Kolleginnen und Kollegen auf, sich verstärkt in die Gewerkschaftsarbeit vor Ort einzubringen. Der Vorstand sei immer nur so gut, wie die Unterstützung durch die Mitglieder. Es gehe darum, sowohl negative als auch positive Entwicklungen zu diskutieren und die Auffassungen von vor Ort schnell in die Entscheidungsgremien des BSBD auf Landesebene einzuspeisen. Die BSBD-Landesleitung werde damit in die Lage versetzt, im Bedarfsfall schnell im politischen oder auch administrativen Raum agieren zu können.
Bislang, dies sei seine Erfahrung, werde das ehrenamtliche Engagement der BSBD-Mandatsträger von den Mitgliedern wertgeschätzt und positiv aufgenommen. Hierzu habe auch der Rechtsschutz des DBB beigetragen, der von Kolleginnen und Kollegen häufiger erfolgreich in Anspruch genommen worden sei. Zu wissen, in komplexen, schwierigen Situationen nicht auf sich allein gestellt zu sein, sondern erforderlichenfalls von kompetenten Anwälten des DBB unterstützt zu werden, vermittle schon ein Stück Sicherheit. Ausfluss dieser Entwicklung sei eine expandierende Mitgliederentwicklung, auf die der Vorstand mit Stolz blicke. Die aktuell 177 Mitglieder seien ein beachtlicher Wert für eine Vollzugseinrichtung unserer Größe.
Ulrich Biermann wagte einen optimistischen Blick in die Zukunft
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung berichtete BSBD-Chef Ulrich Biermann über die gewerkschaftlichen Initiativen auf Landesebene. So sei die BSBD-Landesleitung permanent mit allen wesentlichen der im Landtag vertretenen Parteien im konstruktiven Austausch. Hier habe sich der BSBD Vertrauen erworben, weil er stets mit realistischen Forderungen auf die Politik zugehe.
Gegenwärtig sei der Nachwuchsmangel ein drängendes Problem, das regional unterschiedlich stark ausgeprägt sei. „Selbstverständlich wird es künftig darum gehen, in allen Laufbahnen attraktiver zu werden, um erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt agieren zu können. Trotzdem bietet der deutschlandweit spürbare Fachkräftemangel auch Chancen, die Arbeits- und Einkommensverhältnisse deutlich zu bessern. Wenn Arbeitskraft zu einem seltenen und damit teuren Gut wird, dann versetzt diese Entwicklung die Gewerkschaften auch in die Lage, überdurchschnittlich erfolgreich für die Kolleginnen und Kollegen agieren zu können.“
Zum Schluss seiner Ausführung machte Ulrich Biermann darauf aufmerksam, dass dies sein letzter Besuch als BSBD-Landesvorsitzender sei. Angesichts seines absehbaren Eintritts in den Ruhestand werde er anlässlich des diesjährigen BSBD-Gewerkschaftstages nicht erneut kandidieren und die Verantwortung in jüngere Hände legen. Er bedankte sich für die ihm gewährte Unterstützung, die er immer spüre habe, solange er in der Verantwortung stehe.
Unter dem großen Applaus der Versammlung, bedankte sich Klaus Pallasch beim scheidenden BSBD-Landesvorsitzenden ganz herzlich für die jahrelange konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit.
Jubilare sind eine Inspiration für die nachwachsenden Generationen
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Ehrung langjähriger Gewerkschaftsmitglieder. Rainer Kaderbach ist seit nunmehr 40 Jahren im BSBD organisiert und Margarethe Ulrich kann bereits auf 50 Jahre als Mitglied in der Gewerkschaft Strafvollzug zurückblicken. Sie hat in diesem Jahr das 93. Lebensjahr vollendet und ist damit das älteste Mitglied des Ortsverbandes. Gemeinsam mit dem BSBD-Landesvorsitzenden übereichte Klaus Pallasch die Ehrenurkunde des BSBD und eine kleine persönliche Aufmerksamkeit. Er danke den Jubilaren für ihre Treue zur Gewerkschaft. Sie gäben damit ein nachahmenswertes Beispiel dafür, wie gemeinsame Berufsinteressen vertreten werden sollten. Sowohl als Beschäftigter wie auch als Beamter sei man ohne gewerkschaftlichen Rückhalt nur ein Einzelkämpfer ohne tatsächliche Wirkmacht.
Werner Bläsius, der Pensionärsbeauftragte des Ortsverbandes DU-Hamborn, ist aus Anlass seiner Zurruhesetzung aus dieser Funktion ausgeschieden. Der Vorstand bedankte sich für sein außerordentliches Engagement mit einem kleinen Dankeschön. Die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit sei immer kollegial und konstruktiv gewesen. Die Jahreshauptversammlung fand auf diese Weise einen rundum gelungen Abschluss. Der Duisburg-Hamborner Ortsverband blickt mit seinen Mitgliedern mit Freude und Tatendrang in eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft.
Klaus Pallasch
Titelfoto: BSBD OV DU-Hamborn
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