Anfang April war es endlich wieder so weit: Man konnte sich bei der Jahreshauptversammlung wieder direkt in die Augen schauen. Während der langen Zeit der coronabedingten Kontaktbeschränkungen mussten für die Kommunikation die sich schnell verbreitenden technischen Möglichkeiten genutzt werden.
Aber klar war immer: Das persönliche Gespräch, die konstruktive menschliche Interaktion, ist durch nichts zu ersetzen. Das Landhaus Heitmann in Herzebrock bot den passenden Rahmen für die sehr gut besuchte Veranstaltung. Ortsverbandsvorsitzender André Schicht war sichtlich erfreut, so viele Mitglieder, aber auch den BSBD-Landesvorsitzenden Ulrich Biermann begrüßen zu können.
In seinem Eingangsstatement hob André Schicht hervor, dass man – was die Mitgliederzahlen anbelangt – sehr gut durch die Pandemie gekommen sei. So habe der Ortsverband Oberems das dritte Jahr in Folge nicht unerhebliche Zuwächse zu verzeichnen. Aktuell gehörten dem Ortsverband Bielefeld-Oberems 404 Mitglieder an. „Wir sind damit unangefochten die mitgliederstärkste Untergliederung unseres nordrhein-westfälischen Landesverbandes“, informierte der Vorsitzende die Mitglieder nicht ohne eine gehörige Portion Stolz auf die Arbeit seines gesamten Vorstandes. Diese Entwicklung des Ortsverbandes sei schon beeindruckend. Besonders bedanke er sich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die hierzu wesentliche Beiträge geleistet hätten.
Die Aussichten entwickeln sich besser als bislang erhofft
Im Verlauf der Zusammenkunft stellte BSBD-Landesvorsitzender Ulrich Biermann die gewerkschaftlichen Initiativen auf Landesebene vor. Gegenwärtig sei man mit allen Parteien im Gespräch, um für die drängenden Probleme des Vollzuges sachgerechte Lösungsansätze zu erarbeiten.
„Der in der Wirtschaft allenthalben spürbare Fachkräftemangel beschäftigt uns bereits seit einigen Jahren. Obwohl die Stellenkontingente des Vollzuges in der Zeit von 2017 bis 2022 erheblich ausgeweitet worden sind, haben wir große Schwierigkeiten, diese Stellen tatsächlich zu besetzen. Die angestrebte personelle Entlastung kann folglich erst mit deutlicher zeitlicher Verzögerung eintreten“, umriss Biermann die aktuelle Lage. Die BSBD-Landesleitung, so der Gewerkschafter, sei daher auf allen Ebenen bemüht, Politik und Administration zu überzeugen, dass es ohne eine deutliche Steigerung der Attraktivität in allen Laufbahnen des Vollzuges nicht möglich sein werde, auf dem Arbeitsmarkt geeignetes Personal in dem benötigten Umfang zu rekrutieren.
Noch tue sich die Politik schwer, so Biermann, diese simple Wahrheit zur Basis ihres Handelns zu machen. Da der Fachkräftemangel aber nicht einfach von selbst verschwinden werde, sondern Fachkräfte ein rares Gut blieben, wachse den Gewerkschaften zusätzliche Wirkmacht zu. „Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass es uns mittelfristig gelingen wird, Arbeitsbedingungen und Einkommensstrukturen so zu verändern, dass der Vollzug auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich konkurrieren kann“, wagte Biermann einen optimistischen Blick in die Zukunft.
Ehrung langjähriger Mitglieder
Ingrid Prante sowie die Kollegen Theodor Grachtrup und Peter Müller blicken auf eine 50-jährige Mitgliedschaft in der Fachgewerkschaft zurück. Hierfür erhielten sie aus der Hand des Vorsitzenden Urkunde und goldene Ehrennadel des BSBD NRW Außerdem konnte André Schicht Gerhard Freyer für seine 40-jährige Treue zum BSBD mit Urkunde und silberner Ehrennadel des BSBD-Landesverbandes auszeichnen.
„Durch Eure langjährige Mitgliedschaft in unserer Fachgewerkschaft gebt Ihr uns Jüngeren ein beeindruckendes Beispiel, dass abhängig Beschäftigte solidarisch zusammenstehen müssen, wenn sie ihre Interessen erfolgreich vertreten wollen. Als Einzelkämpfer scheitert man entweder an den realen Verhältnissen oder wird zum eigennützigen Trittbrettfahrer. Ihr habt die Gewerkschaftsarbeit auch als gemeinschaftsstiftend empfunden und gelebt, so dass Ihr auch nach dem Eintritt in den Ruhestand aktive Mitglieder der BSBD-Familie geblieben seid. Dafür danke ich Euch von ganzem Herzen“, würdigte André Schicht die Jubilare.
Der Vorsitzende hob hervor, dass zwischenzeitlich über 100 Pensionäre im Ortsverband organisiert seien und leitete zur Wahl der vakanten Funktion des Pensionärsvertreters über. Aus der Versammlung heraus wurde der Kollege Kay Eckel für diese Position vorgeschlagen. Die Kollegen votierten anschließend einmütig per Akklamation für diesen Vorschlag.
André Schicht gratulierte Kay Eckel zur Wahl und betonte, dass der Ortsverband immer eine sehr intensive Pensionärsarbeit gepflegt habe und er sich sicher sei, dass Kay Eckel diese Arbeit erfolgreich fortsetzen werde. Als langjähriges Mitglied in der Fachgewerkschaft und ehemaliger Personalratsvorsitzender der vormaligen JVA Bielefeld-Brackwede II sei er für diese Funktion geradezu prädestiniert. Der Kollege Kay Eckel bedankte sich für die Wahl und sicherte zu, dass er sich der neuen Aufgabe engagiert und motiviert widmen werde.
Zum Ende der Veranstaltung informierte André Schicht, dass auf der Landesebene anlässlich des im September 2023 in Bochum stattfindenden Gewerkschaftstages eine Neuausrichtung der Gewerkschaftsarbeit anstehe. „Wir wollen uns in diesen Prozess konstruktiv einbringen und dafür heute unsere stimmberechtigten Delegierten wählen“ erklärt Schicht. In weitgehend einvernehmlichen Wahlgängen wurden anschließend die Delegierten für den Gewerkschaftstag bestimmt.
Nach Abschluss des offiziellen Teils der Veranstaltung lud der Ortsverband zu einem kleinen Imbiss aus der hauseigenen Küche des Landhauses Heitmann ein und man saß anschließend noch zusammen, um zu fachsimpeln und vollzugliche Anekdoten auszutauschen.
zum Weiterlesen bitte hier klicken: http://www.bsbd-nrw.de/aktuelles/aktuelles-bsbd/1072-bsbd-ov-bielefeld-oberems