Durchsetzungs-
und Überzeugungskraft waren seine Markenzeichen

Ende März 2024 suchte eine BSBD-Delegation Wilhelm Bokermann
auf, um ihm für seine Verlässlichkeit, Treue und die ehrenamtlich für die
Vollzugsfamilie geleistete Arbeit zu danken. Dieser Rahmen wurde
gewählt, weil Wilhelm Bokermann seit einiger Zeit gesundheitlich
beeinträchtigt ist.

BSBD-Landesvorsitzender Horst Butschinek würdigte
das über sechs Jahrztehnte währende gewerkschaftliche Wirken des
Jubilars und bedankte sich für dessen Engagement, das der
BSBD-Ehrenvorsitzende in Leitungsfunktionen der Gewerkschaft unter
Beweis gestellt habe. Seit dem Eintritt in den Ruhestand hat sich
Wilhelm Bokermann weiter mit seinem Sachverstand und seiner Kompetenz
eingebracht, wenn seine Erfahrungen benötigt wurden.

Bereits ganz zu Beginn seiner Vollzugskarriere hatte der an der
Einstellung beteiligte Vollzugspsychologe vorausschauend festgestellt,
dass mit Wilhelm Bokermann ein junger
Mann mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein in den Strafvollzug strebe, wo
er sich überaus nützlich machen werde. Mit Prognosen ist das immer so
eine Sache, weil sie mit Unwägbarkeiten behaftet sind. Doch im Falle von
Wilhelm Bokermann sollte die Psychologie zu einhundert Prozent richtig
liegen!

Der Jubilar absolvierte die Ausbildung für den gehobenen Vollzugs-
und Verwaltungsdienst. Nach der Laufbahnprüfung war er zunächst in
verschiedenen Vollzugseinrichtungen tätig, bevor er Ende der 1960er
Jahre an die Haftanstalt Bielefeld mit den angeschlossenen
Gefangenenlagern Oberems versetzt wurde. Bis zu seinem Ausscheiden aus
dem aktiven Dienst blieb diese Vollzugseinrichtung seine Wirkungsstätte.
Was Wilhelm Bokermann seinen Gesprächspartnern jeweils
vermittelte, waren Verlässlichkeit und Solidität, also Eigenschaften,
die besonders bei den bodenständigen Ostwestfalen gut ankamen.

Der Meinungsaustausch mit ihm wurde von vielen Gesprächspartnern
meist als angenehm, informativ und hilfreich empfunden. Selbst bei mitunter
abweichenden Positionen war das Bemühen des Jubilars spürbar,
Meinungsgegensätze zusammenzuführen, ohne dabei selbstgesteckte Ziele
und Ambitionen aus den Augen zu verlieren. Bei den Kolleginnen und
Kollegen hat sich Wilhelm Bokermann durch seinen
rückhaltlosen Einsatz, für den Vollzug und dessen Beschäftigte Optimales
zu erreichen, Anerkennung und großen Respekt erworben.

Eine
effektive Vernetzung bildete die Basis für viele BSBD-Erfolge

BSBD-Chef Horst Butschinek und
André Schicht, Vorsitzender des BSBD-Ortsverbandes
Bielefeld-Oberems, würdigten die herausragenden gewerkschaftlichen
Leistungen des Jubilars. Horst Butschinek wörtlich:
„Lieber Herr Bokermann, wir kennen uns bereits seit
vielen Jahren. In vielen gewerkschaftlichen Funktionen waren Sie einer
meiner Vorgänger, so dass ich mit Fug und Recht feststellen darf, dass
ich stets ein gut bestelltes Feld übernehmen konnte. Ich selbst habe Sie
als engagierten, kompetenten Verfechter der Interessen der
Strafvollzugsbediensteten kennen- und schätzengelernt. Für den Bereich
des Strafvollzuges waren und sind Sie ein absoluter Glücksfall.

Mir ist es eine besondere Ehre, Ihnen, lieber Herr
Bokermann
, zu Ihrer 60-jährigen Mitgliedschaft im BSBD
NRW
gratulieren zu dürfen. Nach solanger Zeit der
ehrenamtlichen Arbeit für unsere gemeinsamen Anliegen, werden jetzt
andere Dinge wichtig. Gesundheit und körperliche Fitness wollen
besonders gepflegt sein. In der Jugend hat man hieran kaum einen
Gedanken verschwendet. Das Vorhandensein von Gesundheit empfanden wir
als selbstverständlich. Wenn sich aber die Beschwernisse des Alters
zeigen, dann verändern sich die Prioritäten. Lieber Herr
Bokermann
, ich wünsche Ihnen Gesundheit, die notwendige Kraft,
die erforderliche Ausdauer und die Neugier, der Zukunft die besten
Seiten abgewinnen zu können. Der BSBD NRW wird immer
dankbar anerkennen, wass Sie Herausragendes für unsere gemeinsame Sache
geleistet haben.”

Wilhelm
Bokermann war lange Zeit das Gesicht des BSBD NRW

Anschließend würdigten Horst Butschinek und
André Schicht das berufliche und gewerkschaftliche
Wirken des Jubilars, der immer bemüht war, Dinge voranzutreiben, um
Ergebnisse und Erfolge zu erzielen. Hierfür stand er in den
wahrgenommenen Leitungsfunktionen im Vollzug ebenso, wie als
BSBD-Vorsitzender in der Gewerkschaftsarbeit.

Seit 1977 gehörte der Jubilar dem geschäftsführenden Landesvorstand
zunächst als stellvertretender Vorsitzender, von 1995 bis 2001 als
Vorsitzender an. Als Rechtsschutzbeauftragter hatte er sich in Hunderten
von Einzelfällen, hinter denen jeweils Ängste und Nöte oder berechtigte
Individualinteressen standen, in äußerst arbeitsintensivem und Freizeit
beanspruchendem Einsatz dafür engagiert, die Gewerkschaftsmitglieder mit
dem notwendigen rechtlichen Beistand zu versehen.

Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass gerade das Eintreten der
gewerkschaftlichen Gemeinschaft für den Einzelnen im
BSBD einen hohen Stellenwert einnimmt. Darüber hinaus
hat Wilhelm Bokermann den Rechtsschutz zu einem
Instrument entwickelt, mit dem gewerkschaftliche Anliegen und Absichten
sachgerechten Lösungen zugeführt werden konnten.

Nicht zuletzt den Betroffenen wird durch den Rechtsschutz des
BSBD bis auf den heutigen Tag verdeutlicht, dass sie
Dienstherren-Interessen im Konfliktfall nicht schutzlos ausgeliefert
sind, sondern sich auf die fachlich qualifizierte Unterstützung ihrer
Gewerkschaft verlassen können. Viele Kolleginnen und Kollegen, die den
Jubilar als hilfreichen Ratgeber kennengelernt haben, wussten dessen
persönlichen Einsatz zu schätzen, mit dem er sich jedem Einzelfall
widmete.

Mitbestimmung
war für den Jubilar ein ganz wesentliches Element der Teilhabe

Seit 1979 gehörte Willi Bokermann auch dem
Hauptvorstand des DBB-Landesbundes NW an und wurde 1981
als stellvertretendes Mitglied in dessen Rechtsschutzkommission gewählt.
Dank seiner zupackenden, argumentierfreudigen Art ist er in diesen
Gremien erfolgreich für die Interessen der Strafvollzugsbediensteten
eingetreten.

Die Arbeit in diesen Gremien verfolgte jedoch keinen Selbstzweck.
Hier galt es, Verbindungen und Kontakte zu knüpfen, die geeignet waren,
die spezifischen Interessen der Strafvollzugsbediensteten zu fördern.
André Schicht machte darauf aufmerksam, dass diese
intensive Zusammenarbeit mit der gewerkschaftlichen Dachorganisation
mitentscheidend gewesen sei, dass in den 1990er Jahren die
Besoldungsstrukturen für die Strafvollzugsbediensteten so nachhaltig
verbessert werden konnten.

Gewerkschaftliche
Erfolge erforderten Einsatz, Zeit und eine intensive Reisetätigkeit

Horst Butschinek ergänzte: „Unvergessen ist Ihre
Arbeit zur Verbesserung der Besoldungsobergrenzen für die
Strafvollzugsbediensteten, die Sie zusammen mit dem damaligen
stellvertretenden Bundesvorsitzenden Friedhelm Sanker
auf Bundesebene und mit der hilfreichen Unterstützung von
Wilfried Penner von der SPD, dem seinerzeitigen
Vorsitzenden des Bundestagsinnenausschusses, durchsetzen konnten. Dass
diese Verbesserungen in einem Gesetz untergebracht werden konnten, mit
dem die Rentenkürzungen in die Beamtenversorgung übertragen werden
sollten, war ein kleiner Geniestreich.”

Um dieses Ziel zu erreichen, waren viele Gespräche, Unterredungen und
Erörterungen erforderlich, so dass das Akronym BSBD im
nordrhein-westfälischen Justizministerium seinerzeit mit
Bokermann und Sanker bereisen Deutschland” übersetzt
wurde.

Die Arbeit in den Personalvertretungen hat Wilhelm
Bokermann
immer als Möglichkeit empfunden, neben der
gewerkschaftlichen Arbeit für die Gesamtinteressen der
Strafvollzugsbediensteten und für Einzelfallgerechtigkeit einzutreten.
Bis 1987 war unser Jubilar Mitglied des Bezirkspersonalrats beim
Präsidenten des Justizvollzugsamts Westfalen-Lippe. 1987 wurde er in den
Hauptpersonalrat beim Justizministerium gewählt, dem er bis zu seinem
Eintritt in den Ruhestand angehörte. In diesen Mitbestimmungsgremien
erfuhr Wilhelm Bokermann wegen seiner Aufrichtigkeit,
Gradlinigkeit und Kalkulierbarkeit ganz besondere Wertschätzung.

Wilhelm
Bokermann gehört zum „Club für deutliche Aussprache”

Diese Wesensmerkmale machten ihn für viele zu einem
vertrauenswürdigen Gesprächspartner und redlichen Makler für ihre
Interessen. Dass Wilhelm Bokermann wegen seiner großen
Fachkompetenz und der Deutlichkeit, mit der er auch „heiße Eisen“
anzusprechen pflegte, zu einem unbequemen Verhandlungspartner werden
konnte, hat der ein oder andere erfahren müssen.

Wer einmal in dem Umfang wie Wilhelm Bokermann in
Beruf und ehrenamtliche Tätigkeiten eingespannt war, kann dies nicht
ohne das Entgegenkommen, das Verständnis und die Mithilfe der Ehefrau,
der Familie, der engsten Vertrauten und Freunde
leisten. Horst Butschinek dankte dafür, dass der
Jubilar in dieser Hinsicht den Rückhalt und das Verständnis seiner
Familie gefunden habe, was ein großes Glück für den BSBD
NRW
gewesen sei.

Im Namen der ganzen BSBD-Familie wünschte
André Schicht dem Jubilar für die Zukunft trotz der ein
oder anderen Einschränkung Glück, Gesundheit und viel Freude. „Seien Sie
mit großer Lust Mensch, dann wird Ihnen auch sehr viel Menschliches
begegnen. Bewahren Sie sich die Neugier auf alles Kommende. Die Zukunft
wird auch bei eingeschränktem Aktionsradius, dessen bin ich mir sicher,
erfüllend und inspirierend sein. Der BSBD NRW wird
immer dankbar dafür sein, was Sie an Kompetenz, Expertise und Zeit in
die Gewerkschaftsarbeit eingebracht haben.”

Autor: Friedhelm Sanker

zum Weiterlesen bitte hier klicken: http://www.bsbd.nrw/aktuelles/aktuelles-bsbd/1101-ehrenvorsitzender-wilhelm-bokermann-seit-60-jahren-mitglied-im-bsbd-nrw

Von BSBD NRW

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